Gendiagnostik: personalisierte Medizin beim Burnout

Teil 5: Die meisten Menschen werden gesund geboren.

Adam und Eva waren gesund (zumindest habe ich nichts gelesen, was dagegen spricht). Ihr Matrixsystem (das Lebensmilieu der Zellen, die Grundregulation des Körpers) funktionierte einwandfrei.

Mit anderen Worten: ihr Immunsystem, der gesamte Stoffwechsel, ihr Bindegewebe war auf vollkommene Gesundheit programmiert. Aber nicht nur Adam und Eva, die meisten Menschen kommen gesund auf die Welt. Ein kleiner Teil wird mit nicht optimalen Genen geboren. Bei den anderen ändert sich irgendwann – mal früher, mal später – die Matrix. Die Ursachen sind unterschiedliche Reize und Zustände:

Biologische Reize:
Toxine, Allergene, Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten, Mangelzustände

Chemische Reize:
Innere Giftung (Störung der Entgiftungssysteme), äußere Giftung (Umweltschadstoffe, Wohnen, Arbeit, Hobby, Verkehr, Atmosphäre ...)

Physikalische Reize:
Verletzungen (Trauma), hochfrequente Strahlungen wie Handy, WLAN, LED

Emotionale Reize

Psychische Stresszustände

Langeweile

All diese Effekte summieren sich nicht, das wäre zu einfach. Sie potenzieren sich! So kann es dazu kommen, dass die an sich gesunden Systeme, das gesamte Konstrukt des Körpers entgleist. Das können Sie sich in etwa vorstellen wie beim Domino-Effekt. Jeder Reiz, der die körpereigene Abwehr überfordert, löst eine Reaktion des gesamten Regulationssystems (der Matrix) aus. Die Reizschwelle ist bei Menschen extrem unterschiedlich, so dass manche Menschen früher Symptome oder Krankheiten bekommen als andere. Der eine ist mit 15 Jahren bereits krank, andere hingegen erst ab dem 50. Lebensjahr. Je nachdem, wie schnell das Fass voll ist.

Unsere Gene – unsere Erbschaft.

Auch die Genetik kann uns einen Strich durch die Rechnung machen. Wenn nämlich bestimmte Entgiftungsgene nicht gut arbeiten, ist der körperliche Haushalt und seine Stress-Achse ständig überfordert. Der Körper kann selbst den normalen Stress nicht mehr ausgleichen und irgendwann einmal, meist im „besten Alter“ (über 45 Jahre), „kippt“ das System in Richtung Krankheit.

Haben Ihre Mama und Ihr Papa Ihnen ausreichend gute Gene übertragen? Wer weiß das schon so genau. Wichtig sind Phase 1 (Giftung = Toxikation, die Giftungsenzyme CYP 2D6, CYP1, A1/2, ADH, ALDH und viele andere) und Phase 2 (Detoxfikation, die Entgiftungsenzyme COMT (ein Gen der chronischen Erschöpfung, TPH2, 5-HTT und andere) NAT 1⁄2, GST A, P, T, M)*.

Sagt Ihnen alles nichts? Wenn Sie Kaffee schlecht vertragen, könnte das an einem Mangel an den Enzymen der Phase 1 (CYP A1/2) liegen. Sie können selbst nichts dafür. Na gut, dann trinken Sie eben Tee! Aber was ist, wenn Sie nicht einmal ein Glas Sekt oder Wein vertragen? Dann fehlt Ihnen möglicherweise ein Enzym der Phase 1 (ADH) oder der Phase 2 (ALDH). Na gut, dann trinken Sie halt keinen Alkohol mehr! Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass Sie niemals Medikamente einnehmen müssen, denn die besagten Enzyme verstoffwechseln auch Medikamente. Und wenn die Gene nicht optimal arbeiten, bedeutet das Stress für den Körper – und braucht Energie.

Eine genetische Blutlaboruntersuchung zur Erkennung eines erhöhten Giftungs- bzw. Entgiftungsrisikos hat Vorteile. Sie können damit nämlich unerwünschte Arzneimittelwirkungen reduzieren oder vermeiden. Allerdings ist das keine Universaldiagnose, weil auffällige genetische Varianten nicht zwangsläufig zu unerwünschten Symptomen führen. Ohne genaue Untersuchung und individuelle Betrachtung sind die Werte leider oft ziemlich bedeutungslos.

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Schlagwörter zu diesem Thema:
Burnout Symptome, Burn Out Gene, Genetik und Epigenetik von Burnout, Burnout Blutuntersuchung